„Deutsche Sprache, schwere Sprache“, dieses Sprichwort hat wohl schon jede Deutschlehrkraft mindestens einmal gehört. Natürlich ist, wie bei den meisten Redensarten, ein Körnchen Wahrheit daran: Die Deklination der deutschen Substantive, die verschiedenen Adjektivendungen und die Syntax der deutsche Sprache versetzen viele Deutschlerner in Angst und Schrecken.
Als Lehrkraft ist man häufig mit Schülern konfrontiert, die eine regelrechte Phobie gegen die deutsche Grammatik entwickelt haben und der festen Überzeugung sind, dass sie den Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ niemals meistern werden. Lehrkräfte haben selbstverständlich die Aufgabe, Schüler von solchen Ängsten zu befreien und ihnen zu zeigen, dass auch die deutsche Grammatik mit all ihren Ausnahmen gar nicht so schlimm ist. Mit diesen fünf Tipps gelingt es auch dir, den größten Grammatik-Feind in einen Grammatik-Meister zu verwandeln.
1. Fokussiere dich nicht zu sehr auf Grammatik
Dieser Tipp klingt erstmal ein wenig kontraproduktiv, ist aber eigentlich der wichtigste in der Liste. Viele Deutschschüler machen leider am Anfang den Fehler, sich zu sehr auf die Grammatik zu versteifen. Sie versuchen alles auf einmal zu lernen und sind oft überfordert, weil es zu viele Regeln und Ausnahmen gibt. Zwar ist es überaus wichtig, eine gute grammatikalische Grundlage zu erwerben, aber es bringt zum Beispiel nichts, schon in der ersten Stunde alle Deklinationen genau unter die Lupe zu nehmen. Als Lehrkraft kann man dieses Verhaltensmuster vermeiden, indem man einen gut durchstrukturierten Lehrplan zur Verfügung stellt, der Grammatik in kleinen, einfach verständlichen Happen beinhaltet.
2. Erkläre nur das Notwendigste
Viele Lehrkräfte haben den Hang dazu, im Unterricht abzuschweifen und sich in zu vielen Regeln und Erklärungen zu verstricken. Oft sind langatmige Beschreibungen zwar gut gemeint, können Schüler aber verwirren und langweilen. Als Lehrkraft solltest du versuchen, nur das Notwendigste zu erklären, ohne dabei Wichtiges auszulassen. Genau ausgedrückte, klare Regeln mit vielen praktischen Beispielen und Merksätzen helfen den Schülern beispielsweise mehr, als ein zehnminütiger Monolog über die Entstehungsgeschichte des Genitivs. Halte dich also kurz, denn bei deutschen Grammatikregeln ist die Devise: Weniger ist mehr!
3. Zeige einen praktischen Nutzen
Schülern macht Grammatik am meisten Spaß, wenn sie einen praktischen Nutzen sehen können. Dieser entsteht dann, wenn Schüler Sätze lernen, die sie im Alltag gebrauchen können. Klingt in der Theorie erstmal einfach, lässt sich aber manchmal bei abstrakten Themen gar nicht so leicht umsetzen. Sich als Lehrkraft schon vor dem Unterricht einige praktische Beispiele und Sätze zu überlegen, ist daher eine gute Herangehensweisen. Denke darüber nach, in welchen Situationen deine Schüler das gelernte Wissen anwenden könnten, zum Beispiel im Supermarkt, im Restaurant oder auf der Arbeit. Wenn du als Lehrkraft gut vorbereitet bist, kannst du mit deinen Schülern neue Grammatik mit Hilfe von Rollenspielen oder Dialogen üben, die einen klaren Bezug zum Alltag vorweisen.
4. Schaffe eine Verbindung zu bereits Gelerntem
Grammatikregeln bauen aufeinander auf und stehen selten alleine da. Im Idealfall legst du als Lehrkraft schon zu Beginn eine gute grammatikalische Grundlage, die du später weiter ausbauen kannst. Zum Beispiel kannst du als Lehrkraft die Grundregeln der deutschen Satzstellung, wie „das Verb muss auf die zweite Position“, schon in der ersten Stunde ansprechen. In den darauffolgenden Stunden besteht dann die Möglichkeit, an diese Regel zu erinnern und jeweils eine neue Ausnahme zu nennen, wie zum Beispiel „das Verb muss auf die zweite Position, außer bei Fragesätzen“. Damit sehen die Schüler einen klaren Zusammenhang und haben das Gefühl, ein fundiertes, grammatikalisches Grundwissen aufzubauen.
5. Animiere deine Schüler zum Üben
Viele Studien haben gezeigt, dass Schüler am besten lernen, wenn sie etwas selbst tun. Im Deutschunterricht reicht es leider nicht aus, Grammatik nur anhand von Regeln und Tabellen zu erklären. Deine Schüler müssen dieses Wissen am besten sofort bei praktischen Übungen anwenden. Im Idealfall nutzt du den Unterricht, um deinen Schülern Grammatik zu erklären und einige Übungen gemeinsam zu machen. Nach dem Unterricht sollten die Schüler dann eigenständig Hausaufgaben erledigen. Allerdings ist das in der Realität oft leichter gesagt, als getan, da viele Schüler unter der Woche sehr beschäftigt sind. Indem du Hausaufgaben verbesserst und kleine Quizrunden anbietest, hast du jedoch eine gute Möglichkeit, deine Schüler zum Üben zu motivieren.
Fazit
Die deutsche Grammatik zu meistern ist kein Kinderspiel, aber mit genügend Motivation, Geduld und Übung gelingt es auch dem größten Grammatik-Muffel, die Feinheiten der deutsche Sprache zu erlernen. Als Lehrkraft sollte man zuerst einen gut durchstrukturierten Lehrplan vorbereiten. Im Unterricht ist es sinnvoll, Grammatikregeln kurz und knapp zu erklären, ohne vom Thema abzuschweifen. Durch praktische Beispiele, die einen klaren Bezug zum Alltag haben, schaffst du es, deinen Schülern den Nutzen im allgemeinen Sprachgebrauch zu zeigen. Du solltest schon zu Beginn eine gute grammatikalische Grundlage legen, damit du später darauf aufbauen kannst. So haben deine Schüler das Gefühl, ein fundiertes, grammatikalisches Grundwissen zu erlernen. Wenn du es dann noch schaffst, deine Schüler zum Üben zu animieren, indem du ihren Fortschritt regelmäßig überprüfst, steht dem Erfolg deiner Schüler nichts mehr im Wege.
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